Viele Führungskräfte implementieren KI als „Softwareprojekt“: Sie kaufen Lizenzen, führen Schulungen durch, kommunizieren intern und messen die Nutzung, doch die Effektivität bleibt vage. Die Ursache liegt nicht in der Technologie, sondern im Change Management (Veränderungsmanagement): Unternehmen versäumen es, die Arbeitsweise neu zu gestalten, um Mensch und KI zu harmonisieren.
- Der Autor Travis Jones (Fast Company Executive Board) argumentiert, dass KI an einem „historischen Wendepunkt“ stehe, ähnlich der Zeit, als Fabriken zu Beginn des 20. Jahrhunderts elektrifiziert wurden, ihre Prozesse aber nicht reformierten. Der wahre Wert von KI entsteht nur, wenn Führungskräfte „die Art und Weise, wie Arbeit erledigt wird, neu gestalten“: wer was tut, wo Entscheidungen getroffen werden und wie Mensch und Maschine zusammenarbeiten.
- KI ist nicht nur Software, die Prozesse digitalisiert; sie verändert die Entscheidungsstruktur, den Informationsfluss und die Art und Weise, wie Menschen mit Technologie interagieren. Daher muss das Change Management über das Kompetenztraining hinausgehen: Es muss die Organisation neu strukturieren, um KI zu nutzen.
Praxisbeispiel: 60.000 Mitarbeiter – Globale Copilot-Einführung Ein Technologiekonzern führte Microsoft Copilot für seine Vertriebsteams in über 200 Ländern ein. Anstatt nur Lizenzen zu verteilen, erstellten sie ein Programm „Adoption in a Box“ (Einführung im Paket) mit detaillierten, rollenspezifischen Anleitungen.
- Die interne Kommunikation betonte, dass Copilot ein Werkzeug zur Unterstützung des Menschen sei und nicht zur Ersetzung von Mitarbeitern.
- Dashboards und eine „Widerstands-Scorecard“ halfen, Bereiche zu erkennen, die zusätzliche Schulungen benötigten, und schufen kontinuierliches Feedback durch Besprechungen und offene Support-Stunden.
- Ergebnis: Das Vertriebsteam delegierte sich wiederholende Aufgaben an Copilot und konzentrierte sich stärker auf den Aufbau von Kundenbeziehungen: ein Beweis dafür, dass KI nur dann gedeiht, wenn das Unternehmen seine Arbeitsweise ändert und nicht nur das Werkzeug austauscht.
Drei goldene Regeln, um KI in echten Wert zu verwandeln
- Beginnen Sie mit dem Prozess, nicht mit dem Werkzeug: Identifizieren Sie die wichtigsten Arbeitsabläufe und gestalten Sie sie neu, damit KI mit dem Menschen zusammenarbeitet, um Geschwindigkeit und Genauigkeit zu erhöhen.
- Mitarbeiter befähigen: Bieten Sie rollenbasierte Schulungen (Persona-Training) an, schaffen Sie Übungsmöglichkeiten und etablieren Sie ein Netzwerk von „KI-Champions“ in jeder Abteilung, um die Energie der Veränderung von unten nach oben zu verbreiten.
- Geschwindigkeit und Vertrauen kombinieren: Richten Sie von Anfang an einen KI-Governance-Mechanismus ein: Setzen Sie gleichzeitig sichere Grenzen und fördern Sie schnelle Innovationen, vermeiden Sie Bürokratie.
- Ohne Change Management erreichen Unternehmen nur eine „kosmetische Einführung“ (cosmetic adoption): Sie haben Lizenzen und Benutzer, aber keine echte Transformation, was zu „regret spend“ (bereute Ausgaben) oder verschwendeten Investitionen führt.
Führungskräfte müssen den Erfolg anhand der Zykluszeit, der freiwilligen Nutzungsrate und des Produktivitätsgewinns messen und nicht anhand der Anzahl der verteilten Lizenzen.
📌 Zusammenfassung: Viele Führungskräfte implementieren KI als „Softwareprojekt“, doch die Effektivität bleibt vage. Die Ursache liegt nicht in der Technologie, sondern im Change Management: Unternehmen versäumen es, die Arbeitsweise neu zu gestalten, um Mensch und KI zu harmonisieren. Ähnlich wie Elektrizität die Produktion nur revolutionierte, als Fabriken ihre Fließbänder neu gestalteten. KI ist nicht nur Software, die Prozesse digitalisiert; sie verändert die Entscheidungsstruktur, den Informationsfluss und die Art und Weise, wie Menschen mit Technologie interagieren. Daher muss das Change Management über das Kompetenztraining hinausgehen: Es muss die Organisation neu strukturieren, um KI zu nutzen.
